[Rezension] „Race, Evolution, and Behavior“ (J. Philippe Rushton)

Da Amazon sie nicht haben will 😉

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Kontrovers… und auch oft missverstanden
 
Rushtons Theorie der „differentiellen r-/K-Strategie“ ist einfach nicht totzukriegen. Zuletzt wurde sie teilweise sogar in der deutschen Öffentlichkeit angeschnitten, da der AfD-Politiker Björn Höcke diese in einem Vortrag erwähnte. Natürlich rannten sofort alle Berufsempörten heiß und machten sich lustig über diese angeblich veraltete „Theorie“, die ja angeblich auch gar nicht auf inner-artliche Unterschiede angewandt werden könne, sondern nur unterschiedliche Spezies vergleichen würde. Auch viele Biologen stießen dann gleich ins selbe Horn, nur um nicht unter einen gewissen Verdacht zu geraten.

Ein Armutszeugnis. Hätte man doch u.a. bei Soziobiologie: Die Evolution von Kooperation und Konkurrenz nachlesen können, dass man diese Theorie auch auf Populationsunterschiede und auch auf den Menschen anwenden kann bzw. dazu immer wieder Überlegungen angestellt werden, die natürlich aus politisch-korrekten Gründen eher im Stillen diskutiert werden.

Wie gesagt, was behauptet Rushton denn? Verkürzt gesagt: Afrikaner (Negride) sind relativ(!) gesehen mehr r-selektiert, d.h. ihr Verhalten tendiert biologisch zu höherer Fruchtbarkeit und geringerer Brutpflege, während Ostasiaten (Mongolide) dem genauen Gegenteil entsprechen. Europäer liegen in der Mitte. Ein Fehlschluss ist es, diese Theorie als universelle Wahrheit zu sehen, es geht immer nur als flexible Reaktion auf die ökologischen Umstände! Natürlich wird die Umwelt das Verhalten deutlich modifizieren. Als Beweise zitiert Rushton viele Dinge, die einem natürlich auch etwas „seltsam“ vorkommen mögen, u.a. Penisgrößen. Innovativ ist die Theorie allemal, höher Erklärungswert ist ebenfalls eingebaut, aber der Autor neigt doch wirklich dazu, alles in seine Schema zu pressen.

Die Probleme der Theorie hier mal angeschnitten: Viele seiner Ansichten basieren auf den US-Amerikanern. Hier muss man sagen, dass diese eine speziell selektierte Gruppe darstellen: i.d.R. vermischt mit „weißen Genen“ und sowieso auf körperliche Stärke im Zuge der Sklavenhaltung ausgewählt, mag hier der höhere Testosteronspiegel nicht verwundern. Auch allgemein gesehen ist es doch wirklich fragewürdig ob die Europäer der Neuzeit, die auf teils mörderischen Reisen die gesamte Welt unterworfen und erschlossen haben, wirklich einen niedrigeren Sexualhormonspiegel hatten, als der durchschnittliche Amerikaner. Will sagen, aufgrund der Lebensumstände kann man ja durchaus erwarten, dass der Durchschnittseuropäer weniger Testosteron ausbildet, als ein Afrikaner, der im harten Ghetto aufwächst. Auch übersieht Rushton, dass Europäer i.d.R. „maskulinere“ Gesichtszüge haben, als die Afrikaner und in vielen Bereichen auch mehr Körperkraft und das trotz des „seichten“ Lebensstil der heutigen Zeit.

Auch ist das Drei-Rassen-Schema sehr simpel (Negride, Europide, Mongolide). Afrikaner sind keine homogene Masse, da bestehen morphologisch enorme Unterschiede. Als sehr maskulin gelten die Westafrikaner der Savanne, während die Afrikaner im Urwald bereits deutlich weniger „sexualisiert“ erscheinen, von Gruppen wie den Massai oder „Pygmäen“ gar zu schweigen. „Buschmänner“ etc. kommen gar nicht vor in seiner Theorie, gehören sie aber auch nicht zu den klassischen Afrikanern, sondern bilden eine eigene Population mit deutlichem genetischen Abstand. Oder sind (halb?-)mongolide Gruppen wie die (ehemaligen) kriegerischen und harten Prärieindianer Nordostamerikas, mit dem sich selbst die technologisch überlegenen Europäer sich harte und erbarmungslose Kämpfe geliefert haben, wirklich weniger „maskulin“ als die Afrikaner?

Fazit: Nach wie vor ein empfehlenswertes Buch, man sollte jedoch wirklich weiter denken und aus dem Buch nicht nur mitnehmen, dass der IQ der Afrikaner niedriger ist, als der der Asiaten (das ist leider das, was die meisten Leute „behalten“ wenn sie mit Rushtons Theorie konfrontiert werden). Alles in allem ein guter Ansatz, um die inner-menschlichen Unterschiede zu erklären (aber natürlich auf keinen Fall eine Catch-All-Theorie!)

4 von 5 Sternchen

4 Kommentare zu „[Rezension] „Race, Evolution, and Behavior“ (J. Philippe Rushton)

  1. „Wie gesagt, was behauptet Rushton denn? Verkürzt gesagt: Afrikaner (Negride) sind relativ(!) gesehen mehr k-selektiert“

    Sie meinen hier sicherlich r-selektiert, nicht K-selektiert. Warum wollte Amazon die Rezension nicht haben?

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